Grüntee Mousse au Chocolat

© Qin Xie-Krieger

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Kennst du das Zitat: „Life is short. Eat dessert first.“?

Ich mag diesen Spruch. Für das Publizieren meines ersten Blog-Artikels habe ich mich entschieden, dieser wunderbaren Lebenseinstellung zu folgen. Das bedeutet, dass der erste Artikel meines Blogs das Rezept eines Desserts ist!

Aber, was für ein Dessert?

Ich lebe zwar schon seit mehr als zehn Jahren in Deutschland, meine Wiege stand jedoch in Südwest-China. Bekannter Weise lieben Chinesen Essen wie kaum eine andere Volksgruppe auf diesem Planeten. Dazu kommt noch, dass ich aus DER Gourmet-Stadt Chinas stamme: Chengdu, in der Chilli-Provinz Sichuan. Wenn ich mich mit Chinesen unterhalte und sie von meiner Herkunft erfahren, ist ihre erste Reaktion immer: „Chengdu?! Boa, Du hast so Glück! Da habt ihr ja so unglaublich leckeres Essen!“ Daher kann man sich gut vorstellen, wie wichtig gutes Essen für mich ist.

© Qin Xie-Krieger

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Am Anfang meines Lebens in Deutschland war es für mich gar nicht so einfach, mich an das europäische Essen zu gewöhnen. Die Zutaten, der Geschmack, die Konsistenz, der Duft…, alles ist komplett anders als ich es von daheim in China kannte!

Ich habe Käse ungemein gehasst! Der starke Geruch von Käse erinnerte mich an übel riechende Socken, die wochenlang nicht gewaschen wurden. Nach einer Umstellungsphase meines chinesischen Magens, verliebte ich mich total in die vielfältige europäische Küche. Sei es die mediterrane Küche Südeuropas, die man mit Sonne und Meer verbindet, oder auch das bodenständige deutsche und nordeuropäische Essen, das an Berge und Wälder erinnert.

Nun, so bin ich auch Käsesüchtig geworden, je „stinkender“, umso besser schmeckt er mir! Sogar die für manche zu strengen französischen Ziegenkäse schrecken mich nicht zurück.

Ich probiere Liebend gerne alles, was ich noch nicht kenne. Auf der Reise durch Europa und die restliche Welt speichern nicht nur meine Augen und mein Herz die unvergesslichen Eindrücke und Erlebnisse, auch mein Gaumen ist ständig damit beschäftigt, mein Gedächtnis mit ganz viel Aromen und Geschmäcken zu füttern.

Ja, wenn es um mein Gedächtnis geht, muss ich leider zugeben: Ich habe ein ganz schlechtes Langzeitgedächtnis. Viele Dinge aus meiner Kindheit oder längeren Vergangenheit kann ich oft schon nicht mehr aus meinem Gedächtnis abrufen. Aber ganz verloren bin auch ich noch nicht, denn ich habe zwei tolle Methoden für mich entdeckt, wie ich meine Erinnerungen am besten konservieren kann.

Schöne Fotos von Leuten und Dingen zu machen, die mich beeindrucken oder mich berühren – Fotografieren ist für mich einfach ein Genuss der besonderen Art. Ich kann das Zeitgefühl komplett verlieren, wenn ich Fotos mache. Ich liebe diese Art und Weise, wie ich durch die Linse die Welt aus einer anderen Perspektive sehe. Fotografieren hat mir ermöglicht, so aufmerksam zu sein, auch die unscheinbarste Schönheit im Leben zu entdecken. Ein anderer Vorteil des Fotografierens liegt für mich persönlich auch darin, dass beim Fotos anschauen, wieder ganz viele Details aus der Vergangenheit lebendig werden.

Dann gibt es noch das Essen: Seltsamer Weise verbinden sich meine noch gut erhaltenen Erinnerungen an Personen, Plätze, Objekte oder Situationen sehr oft mit dem Geschmack und dem Geruch von allem möglichem Essen an den Orten, an denen ich gelebt oder die ich bei einer Reise kennen gelernt habe.

Hattest du auch schon mal solche Erlebnisse? Nach dem erfolgreichen Nachkochen deines Lieblingsessens aus deinem Urlaub spürst du dieses unbeschreibliche Glücksgefühl? Es fühlt sich an, als wenn du dich wieder dort befindest, wo du die wunderschöne Zeit verbracht hast. Du kannst den Duft in der Luft riechen, die dortigen Farben wieder sehen und die Leute, die dir dort begegnet sind.

Mir wurde bewusst, dass FOTOGRAFIERNEN UND ESSEN mir einen Zugang zu meiner Erinnerung verschaffen, die jetzt nicht mehr nur blasse und abstrakte Eindrücke in meinem Kopf sind. Daher liebe ich Fotografieren und gutes Essen! Um meinen beiden Passionen zu folgen und sie zu dokumentieren, habe ich dann diesen Blog erstellt.

© Qin Xie-Krieger

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Nach einem zweijährigen intensiven Leben in Oslo komme ich wieder nach Deutschland zurück. Ich freue mich auf das neue Leben mit einigen spannenden Projekten. Dieser Blog ist eins davon.

Es soll ein Ort für mich sein, mit meinen eigenen Food-Kreationen zu experimentieren, um tolle Kombinationen aus östlichen und westlichen Zutaten für den besonderen Geschmack zu finden. Parallel dazu soll dieser Blog auch als Werkstatt für meine „Ausbildung“ in der Food Photography dienen.

Jetzt aber mal zurück zu der Frage, wie ich auf dieses Dessert gekommen bin. Wegen meiner asiatischen Wurzeln war es für mich selbstverständlich, mich etwas mit meinem geliebten grünen Tee auseinander zu setzen. Für den westlichen Anteil nehme ich das berühmte französische Dessert: „Mousse au Chocolat“.

Doch statt der dunklen Schokolade entschied ich mich für weiße Schokolade, sodass die Farbe meiner Mousse schön grün wird, wie die Farbe des Grüntees.Darüber hinaus verbindet sich die Milde und Süße der weißen Schokolade sehr gut mit dem leicht bitteren Geschmack des grünen Tees. Der Geschmack dieser Mousse ist nicht so schwer wie bei der französischen Originalversion. Und sie sieht auch noch so erfrischend aus! Absolut fantastisch für den Sommer!

Zutaten (für 6 x 120ml Gläser):

200g weiße Schokolade
400g Sahne
3 Eigelb
2 TL Grüntee-Pulver (japanisches Macha-Pulver, in jedem guten Asia Shop)
Zusätzliches Grüntee-Pulver zum Garnieren
4-6 Scheiben Kokos-Zwieback (zerkleinert)
100ml frisch gekochter Grüntee

Zubereitung:

  1. 150g Sahne in einem Topf aufkochen, das Grüntee-Pulver zuerst darin verrühren.
  2. Danach die Kuvertüre darin unter Rühren schmelzen lassen. Die Schokoladensahne abkühlen lassen.
  3. Die restliche Sahne in einem hohen Rührbecher steif schlagen.
  4. Die Eigelb in einer Schüssel schaumig schlagen.
  5. Zuerst die Schokoladensahne unterrühren, dann die geschlagene Sahne vorsichtig unterheben.
  6. Den zerkleinerten Zwieback leicht mit frisch gekochtem Grüntee tränken und anschließend auf die Dessertgläser verteilen. Die Mousse mit Hilfe eines Esslöffels darauf füllen. Im Kühlschrank über Nacht abkühlen lassen und kurz vor dem Servieren durch ein Sieb mit dem Grüntee-Pulver bestäuben.
  7. Enjoy your tea time!

5 Gedanken zu „Grüntee Mousse au Chocolat

  1. Detlef Kuhnert

    Ich hatte dieses Dessert für den ersten Weihnachtstag vorbereitet. Ein Erfolg auf ganzer Linie.

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