Seitdem ich das Grundrezept für die französische Tarte aus dem Buch „French professional pastry series“ ausprobiert habe, kann ich gar nicht mehr damit aufhören, Tarte mit unterschiedlichen Füllungen zu backen. Ich mag diesen Teig in der wunderbar knusprigen Konsistenz sehr, da man mit unterschiedlichen Füllungen ganz leicht einen anderen Geschmack herzaubern kann. Wenn du dich noch an meine vorhergegangenen Beiträge erinnerst, dann hast du bestimmt auch schon meine Vorliebe zur Tarte erkannt. 🙂
Nach der fruchtigen Pfirsich-Eistee-Tarte und der asiatisch angehauchten Pflaumenwein-Tarte poste ich heute eine herzhafte Version: Ein Tarte mit geröstetem Kürbis und fruchtiger Kokosnussmilch. Die dreierlei italienischen Käse harmonieren bestens mit dem süßlichen Geschmack des Kürbisses und stellen sich dazu als herzhaften Gegensatz hervorragend dar. Das würzige indische Currypulver verleiht der salzig-süßlichen Tarte eine pikante Note.
Diese Kombination von Kokosnussmilch und Curry liebe ich total. Dieses Geschmacksduo habe ich während einer Reise in der Region Kerala in Südindien für mich entdeckt. In Kerala werden fast alle Masala mit Kokosmilch zubereitet. Wir haben den Begriff „Curry“ auf keiner indischen Speisekarte gefunden. Dafür nennen die Inder ihre Nationalgerichte mit dem Curry-Geschmack „Masala“. Angeblich ist „Curry“ eine britische Bezeichnung für die indischen Masala-Gerichte.
Das Masala-Pulver (Curry-Pulver für Nicht-Inder) besteht meistens aus mehr als zehn verschiedenen gemahlenen Gewürzen, viele davon haben einen sehr aromatischen und pikanten Geschmack. Sogar für mich, die aus der chinesischen Chili-Hauptstadt Sichuan kommt, war es nach einigen Tagen ein bisschen zu viel.
Nein, nein, es war nicht dieser scharfe Geschmack, den ich aus meiner chinesischen Heimat kenne. Es brannte nicht wirklich im Mund, dafür aber in meinem Bauch, und zwar auch noch für die ganze Zeit, tags und nachts! Da es bei drei Mahlzeiten vom frühen Morgen bis spät abends immer nur „Masala“ gab, waren meine Geschmacksorgane und mein Magen total überfordert. Ich hatte das Gefühl, dass ein Mini-Ofen meinen Bauch rund um die Uhr heizte.
Als wir in Kerala ankamen, konnte ich eigentlich schon gar keine „Masala“ mehr auf meinem Teller sehen. Dann hat mein Mann ein Gericht mit Kerala-Masala bestellt. Es war Hühnchenfleisch in einer Masala-Soße geschmort, die reichlich mit fruchtiger Kokosmilch vermengt war. Ich probierte ein klein bisschen davon und war von dem pikanten dennoch mild süßlichen Geschmack total begeistert. Plötzlich bekam ich wieder Appetit auf indisches Essen.
Der süßliche Geschmack der cremigen Kokosmilch verlieh dem Gericht eine milde und fruchtige Note. Sofort bestellte ich dasselbe Gericht für mich. Es schmeckte mir! Das Beste war, nach diesem Essen lief der Mini-Ofen in meinem Bauch nicht wie nach sonstigen Mahlzeiten auf Hochtouren. Ich fühlte mich gut. Das war wie eine Rettung für mich während unserer vierwöchigen Reise in Indien. 😉
Seitdem ist dieses Geschmacksduo aus indischem Currypulver und Kokosnussmilch eine meiner Lieblings Geschmackskombination geworden.
Zutaten:
Für den Teig:
250g Mehl Typ 405
100g Butter
5g Salz
5g Zucker (optional)
50ml Wasser
1 Ei
Für den Belag:
400g Hokkaido-Kürbis
100g Karotten
2 EL Olivenöl
1/2 TL Salz
frisch gemahlener Pfeffer
3 EL Kokosmilch
1 EL Kokosöl
1 TL Braunzucker
1 TL Currypulver
60g Ricotta
30g Parmesan
30g Pecorino
1 EL Basilikum
2 Eier
zusätzlich geriebener Parmesan und Pecorino zum Garnieren
Creme frech zum Servieren
- Backofen auf 200 Grad vorheizen, eine große Tarteform (26cm) oder zwei kleine Tarteformen buttern.
- Den Tarte-Teig zubereiten: Das Mehl in die Rührschüssel der Küchenmaschine sieben. Die Butter in Walnußgröße würfeln und zu dem Mehl geben. Mit dem Rührhaken mit langsamer Geschwindigkeit verrühren, bis grobe Streusel entstehen (versuche nicht, die Zutaten zu einer homogenen Masse zu verarbeiten). Das Wasser und das Ei vermischen, Salz und Zucker zu den flüssigen Zutaten geben und darin auflösen lassen. Alles auf einmal zu der Mehl-Butter-Mischung geben. Den Mixer stoppen, sobald eine solide Teig-Masse entsteht.
- In der Zwischenzeit die Kürbisse und Karotten in kleine Würfel schneiden, mit Olivenöl, Currypulver, Salz und Pfeffer vermischen und alles auf dem Backblech verteilen, dann den Braunzucker darauf streuen. Im vorgeheizten Ofen ca. 10 Minuten rösten, bis die Kürbis- und Karottenwürfel weich sind.
- Das Gemüse in einen Topf geben, Kokosmilch und -öl dazu geben. Alles cremig pürieren.
- In einer Rührschüssel die Eier und den Ricotta-Käse zusammen verrühren. Die geriebenen Käse dazu geben und vermengen. Die Creme zum Gemüsepüree geben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und zu einer glatten Masse gut vermischen.
- Die Masse auf dem Teig verteilen und die zusätzlichen geriebenen Käse darauf streuen.
- Im vorgeheizten Ofen für ca. 35 Min. backen, bis sie goldbraun ist.
- Servieren mit Creme frech.
Guten Appetit!
Mit Essig (kein Scherz) kann man den Butter ersetzen und es vegan machen 🙂
Kürbis- und Karottenkuchen sind gerade meine klaren Favoriten für den Herbst. Die Kombination Kokos mit Kürbis habe ich schon oft als deftige Speise probiert und kann mir den Kuchen sehr gut vorstellen! 🙂
Grüße, GG
Hallo GG,
schön, dass du vorbeischaust. Ich habe in deinem Blog gesehen, dass du Untergrund-Restaurant veranstaltest. Cool, ich habe auch gerade mit meinem Dinner Club angefangen. http://tastehiker.com.
Am letzten Wochenende war das erste Event „In fünf Gängen um die Welt“. Ich habe mich so gefreut, dass alle meiner Gäste mit meinen Kreationen total zufrieden waren. 🙂
Vielleicht können wir in der Zukunft ein bisschen Erfahrungen austauschen. 😀
Viele Grüße,
Qin
Hat dies auf Marsis Welt rebloggt.
Hat dies auf 52 Teller rebloggt und kommentierte:
Ich kann es nicht länger leugnen – der Herbst ist da! Mit dem köstlichen Kürbis-Kokos-Tarte-Rezept von Qin wird das trübe Wetter vielleicht etwas erträglicher.
Verrückte Kombination – ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das schmecken könnte, man muss es wohl einfach mal nachkochen.
Probier doch mal aus, ich bin mal darauf gespannt, was du danach sagen würdest. 😉
Das hört sich ganz schön lecker an und sieht auch so aus! So abgefahrene Mischungen liebe ich total. In Kuchenform habe ich bisher nur amerikansichen Pumpkin Pie gegessen, und das war eins meiner gruseligsten Erlebnisse. Habe dein Rezept gleich gebookmarked.
Hallo Kiki,
danke fürs vorbei Schauen. Ich garantiere dir, mein Tarte wird bestimmt nicht gruselig. Im Gegenteil ist es super lecker und auch ganz einfach zuzubereiten. 🙂
Liebe Grüße,
Qin